Verbindliches Energiekonzept schaffen

LANGGÖNS – (ikr). Der Klimaschutz in Neubaugebieten wurde im Langgönser Umwelt- und Verkehrsausschuss diskutiert. Martin Bramer vom Bauamt der Gemeinde und die Langgönser Klimaschutzmanagerin Susanne Müller stellten verschiedene Steuerungsinstrumente im Rahmen von Bauleitplanverfahren und mögliche zumutbare Vorgaben für Bauherren vor, über die das Klima besser geschützt werden kann: Langgöns hat die Charta „Hessen aktiv: Die Klima-Kommunen“ unterzeichnet und strebt damit das Ziel an, bis 2050 klimaneutral zu werden.
Energieeffiziente Gebäude und nachhaltige Siedlungsgebiete können dazu erheblich beitragen, betonte Susanne Müller. Mithilfe des Bebauungsplans lasse sich vieles steuern, erläuterte Martin Bramer, beispielsweise durch die Ausrichtung der Gebäude, Solaranlagen, Begrenzung der Versiegelungsfläche, Zisternennutzung und eine zentrale Heizanlage oder Speichertechnologie. Über vertragliche Vereinbarungen wie beispielsweise der Verpflichtung zur Nutzung von erneuerbaren Energien, die Bindung an Ziele eines Energiekonzeptes und einer Strafe bei Abweichungen sei ebenfalls Einflussnahme möglich. Er informierte, dass Stein- und Schotterflächen, unter denen Folien liegen, in Langgöns bereits verboten seien. Die Vorteile einer Energieeffizienzsiedlung/Energie-Plus-Siedlung seien für den Bauherrn unter anderem die dauerhafte Einsparung von Energiekosten und für die Gemeinde eine hohe Zukunftsfähigkeit und ein repräsentatives Prestige-Objekt.
Die verschiedenen Gestaltungsinstrumente sollen nun zunächst in den Fraktionen diskutiert werden. „Wir sollten uns Gedanken machen, wohin die Reise geht, konkret gilt dies für das geplante Neubaugebiet in Dornholzhausen“, betonte Bürgermeister Marius Reusch (CDU). Hier sei demnächst zu entscheiden, ob man das Baugebiet über zentrale Versorgungsformen wie Erdwärme oder ein Fernwärmesystem ausstatten möchte oder ob entsprechende individuelle, zumutbare Vorgaben wie Fotovoltaik oder eine bestimmte Speichertechnik an die Bauherren gemacht werden. Das Neubaugebiet in Dornholzhausen umfasst circa 30 bis 35 Bauplätze, die auf rund zwei Hektar Fläche am Ortsrand entstehen. Das Gelände befindet sich in Verlängerung des Blankwegs rechter Hand, wenn man dem Feldweg ortsauswärts folgt. Es wird von Obstbaumgelände begrenzt, das erhalten bleibt. Nach dem Ankauf des Geländes von mehreren Privateigentümern verfügt die Gemeinde über 100 Prozent der Fläche. Dabei wurde erstmalig eine einheitliche Ankaufssystematik mit den Grundstücksbesitzern durchgeführt. Jürgen Knorz (CDU lobte diese Vorgehensweise ausdrücklich. Er signalisierte bereits, bei der Versorgungsform der individuellen Lösung mit zumutbaren Vorgaben an die Bauherren im Gegensatz zu einer zentralen Versorgung den Vorzug zu geben.
Quelle: Gießener Anzeiger