Steht RHI in Mainzlar vor dem Aus?

Steht RHI in Mainzlar vor dem Aus?

Gewerkschaft und Betriebsrat von RHI Magnesita in Mainzlar, früher bekannt als Didier, befürchten, dass der Standort geschlossen werden könnte. Es geht um rund 160 Arbeitsplätze.

Mainzlar (dge/red). Rund 160 Arbeitsplätze könnten auf dem Spiel stehen, sollten sich die Warnsignale, die die IG Industrie, Bergbau, Chemie und Energie (IG BCE) sieht, bewahrheiten. Michael Schwarz, Betriebsratsvorsitzender der RHI Magnesita (Standort Mainzlar), kündigte auf Nachfrage dieser Zeitung an, dass man in diesem Fall „mit allen Mitteln“ für den Erhalt des Standorts und der Arbeitsplätze des im Volksmund „Schamott“ genannten Werks kämpfen werde. „Wir wehren uns“, so Schwarz. Vorsorglich habe der Betriebsrat schon mal Anwälte und Berater ins Boot geholt. Auch ein Gespräch mit Staufenbergs Bürgermeister Peter Gefeller habe man geführt, dieser habe seine Unterstützung signalisiert, ebenso wie Ministerpräsident Volker Bouffier und Kanzleramtsminister Helge Braun. Am Dienstag will der Betriebsrat ein weiteres Gespräch mit Gefeller und Landrätin Anita Schneider führen.
„Schon seit einigen Jahren gibt es immer mal wieder Gerüchte über eine mögliche Werksschließung von RHI in Mainzlar“, sagte Julian Fluder, Gewerkschaftssekretär der IG BCE, in einer Pressemitteilung. In der Nacht zum 1. September hätten die Beschäftigten auf Order aus dem Hauptsitz in Wien einen der Tunnelöfen herunterfahren. Obwohl es im obersten Management keinen Beschluss für eine Werksschließung gebe, seien die Indizien dafür eindeutig. „Durch den Arbeitgeber eingeleitete, rücksichtslose Schritte wie dieser, gefährden 160 Arbeitsplätze und die davon abhängigen Familien in ihrer Existenz. Mainzlar war und ist ein profitabler Standort, der innovative, neue Technologien entwickelt und auf den Weg bringt“, betonte Schwarz. Fluder ergänzte, dass der Betrieb dieses Jahr mitten in einer Pandemie kurz vor Ausbildungsbeginn seinen Lehrlingen den bereits unterschriebenen Vertrag einseitig aufgekündigt habe – „ohne Angabe von nennenswerten Gründen“. Für ihn sei das ein weiteres Indiz für eine bevorstehende Schließung. „Seit mehreren Jahren wurde nur das Notwendigste in den Standort investiert, und das auch nur auf äußeren Druck“, sagte Schwarz. „Trotzdem konnten Beschäftigungsaufbau, steigende Gewerbesteuereinnahmen sowie eine positive Entwicklung festgestellt werden. Kein anderes Werk der RHI-Gruppe kann das von sich behaupten.“
„Wir wollen mit den Arbeitnehmern gemeinsam um den Erhalt des Standorts kämpfen“, bezog Bürgermeister Gefeller Stellung. „Ich kann mir Mainzlar ohne Didier gar nicht vorstellen.“ Die Gerüchte um eine mögliche Schließung trieben ihm Sorgenfalten auf die Stirn, sei RHI doch der größte Arbeitgeber in Staufenberg und dem Lumdatal. Außerdem sei das Unternehmen auch ein bedeutender Gewerbesteuerzahler. „Eine Schließung wäre ein schwerer Schlag.“ Bei RHI war kein Verantwortlicher zu erreichen.
Quelle: Gießener Anzeiger