Stadt Staufenberg verzeichnet Bevölkerungszuwachs

Bürgermeister Peter Gefeller hat sich die Bevölkerungszahlen der Stadt Staufenberg am Ende des ersten Halbjahrs 2020 angeschaut und zieht ein positives Fazit: Staufenberg ist nach wie vor eine attraktive Kommune.
Staufenberg (dge). Eine Kommune lebt von den Menschen, die dort wohnen. Nicht nur, was Steuern und Gebühren anbelangt, sondern vielmehr von allem, was unter das Stichwort Lebendigkeit fällt.
Insofern geben die Zahlen zur Bevölkerungsstatistik Aufschluss über eben diese Lebendigkeit. Staufenbergs Bürgermeister Peter Gefeller hat diese zum Halbjahreswechsel unter die Lupe genommen. „Für eine gut funktionierende Gesellschaft braucht es eine gewisse Anzahl an Menschen, sonst fehlt es irgendwann an Einkaufsmöglichkeiten, der öffentliche Verkehr ist eingeschränkt oder funktioniert gar nicht, Ärztinnen und Ärzte sind kaum zu erreichen, Krankenhäuser nur noch in den Metropolen und – auch ganz wichtig – die vielen alten Menschen können nicht mehr versorgt werden – im wahrsten Sinne des Wortes und finanziell.“ Gefeller verweist auf die ursprüngliche Bevölkerungspyramide, die eine breite Basis an jungen und wenigen alten Menschen aufgewiesen habe. Diese habe sich „zu einem Schlauch mit ‚Bauch‘ in der Mitte und sich verengenden Enden entwickelt“. Der Blick auf die Statistik gebe auch Aufschluss darüber, warum eine Kommune wächst oder schrumpft und welche Faktoren dabei eine entscheidende Rolle spielten.
Durchschnittsalter
Im ersten Halbjahr 2020 könne sich Staufenberg über 37 Neugeborene freuen. Man habe 20 Bürger, die 1925 und früher geboren wurden, darunter seien vier Männer und zwei Frauen immerhin über 100 Jahre alt. Bei den Frauen liege das Durchschnittsalter bei 46,5, bei den Männern bei 44,4 Jahren. Besonders stark vertreten seien die Geburtsjahrgänge 1960 bis 1971.
„Politik hat in dem Bereich der Bevölkerungsentwicklung eine große Verantwortung. Werden doch hier die Weichen gestellt für ein gelungenes oder eben nicht gelungenes gesellschaftliches Miteinander“, stellt Gefeller fest und wirft einen Blick in die Vergangenheit. Die großen Krankheitswellen, ausgelöst durch die Pest, hätten in Mitteleuropa ganze Landstriche entvölkert. Davon zeugten auch aufgegebene Ortschaften. „In der Nähe von Treis sind es die sogenannten Wüstungen Holzhausen, Nieder- und Ober-Seilbach und Obenhausen.“ Die Anfang des 20. Jahrhunderts eröffnete Bahnstrecke von Lollar nach Londorf habe einen Aufschwung für das Lumdatal gebracht. Die Niederlassung der Feuerfestfabrik Scheidhauer und Gießing, die 1907 mit der Produktion begann, habe für das Bauerndörfchen Mainzlar einen Einschnitt bedeutet. Hier seien Arbeitsplätze für einige hundert Menschen entstanden. Die Menschen, die in Folge der Gewaltherrschaft des Nationalsozialismus und des verlorenen Zweiten Weltkriegs aus ihrer Heimat vertrieben wurden, hätten auch Staufenberg und seinen heutigen Stadtteilen einen enormen Zuwachs beschert und im Nachkriegsdeutschland den Wiederaufbau mit bewerkstelligt.
Doch zurück in die Gegenwart: „Ein Blick auf die Halbjahresbevölkerungsstatistik bestätigt für die Stadt Staufenberg die erfreuliche Tendenz des moderaten Bevölkerungswachstums“, erklärt der Bürgermeister. Mit Haupt- und Nebenwohnung seien am 30. Juni dieses Jahres in ganz Staufenberg 8848 Menschen gemeldet gewesen, zum Ende des Jahres 2019 waren es 8829. Ausschließlich eine Nebenwohnung hätten Ende 2019 276 Personen in ganz Staufenberg gehabt, Mitte dieses Jahres liege die Zahl bei 281. Einen alleinigen Wohnsitz hatten Ende vergangenen Jahres 8553 Personen, aktuell sind es 8567. Staufenberg liege mit 3031 Personen mit alleiniger Wohnung wieder vorn (Ende 2019 waren es 3028), Treis bleibe unverändert bei 2062, Mainzlar lege von 1730 auf 1750 zu und Daubringen habe einen Rückgang von 1733 auf 1724.
Blicke man auf das Jahr 2010 zurück, ebenfalls auf die Sommerzahlen, werde der Sprung deutlich: Mit alleiniger Wohnung seien vor zehn Jahren in ganz Staufenberg 8239 Menschen gemeldet gewesen, 328 Bürger weniger. „Vor allem Staufenberg konnte mit 364 Menschen deutlich dazu gewinnen. Bevölkerungsverluste haben Treis und Daubringen hinnehmen müssen, während Mainzlar auch gewachsen ist.“
Die Nationalitätenstatistik zeige, dass Menschen aus der ganzen Welt in Staufenberg eine Heimat gefunden hätten – „von A wie Afghanistan bis W wie Weißrussland“. Aus den typischen Flüchtlingsländern wie Syrien lebten 79 Menschen mit alleiniger Wohnung in Staufenberg, aus dem Irak seien es 46, dem Iran 41, Afghanistan 29 und Eritrea 16 Personen.
Die größte Gruppe, die keine deutsche Staatsangehörigkeit besitzt, seien die türkischen Mitbürger mit 184 Personen, die in Staufenberg mit alleiniger Wohnung gemeldet seien. Zähle man die so genannten Doppelstaater hinzu, die die deutsche und die türkische Staatsangehörigkeit besitzen, seien es 378.
EU-Bürger
Eine große Gruppe stellten natürlich die EU-Bürger dar. „Hier zeigt sich der große Vorteil der Europäischen Union: die Freizügigkeit. Jeder EU-Bürger darf ohne Einschränkungen innerhalb der Europäischen Union leben und arbeiten“, so Gefeller. Relativ viele Rumänen und Bulgaren kämen als für die Wirtschaft billige Arbeitskräfte zu uns. Aktuell seien in Staufenberg 50 Rumänen und 72 Bulgaren gemeldet. Meist schon lange lebten Portugiesen (78), Italiener (29) und Polen (68) hier. Aber auch Nicht-EU-Bürger, wie beispielsweise 14 US-Amerikaner, wohnten in der Stadt Staufenberg.
„Staufenberg ist weiterhin eine attraktive Kommune, beliebt auch und vor allem bei jungen Familien. Bedauerlich ist es daher, dass diesem Umstand im Entwurf des hessischen Landesentwicklungsplanes keine Rechnung getragen wurde. Lollar und Staufenberg könnten entgegen der Einordnung als Grundzentrum ein gemeinsames Mittelzentrum bilden. Denn ein wachsendes und florierendes Staufenberg hat einen positiven Effekt auch auf die umliegende Region. Die Unterstützung von Landes- und Bundesseite ist dafür nötig“, gibt Gefeller abschließend zu bedenken.