Schulsozialarbeit im Landkreis Gießen wird weiter ausgebaut

Bis Frühjahr 2021 wird ein vollständiger flächendeckender Ausbau der Schulsozialarbeit im Landkreis angestrebt.
Kreis Giessen (ee). Die Sozialarbeit an Schulen war das große Thema im Sozialausschuss des Kreises, der von Claudia Zecher (FW, Staufenberg) geführt wird.
Janine Uhlenbrock stellte den Jahresbericht für das Schuljahr 2018/19 vor, in dem neue Standorte hinzugekommen und der flächendeckende Ausbau forciert werden konnte.
Bis Frühjahr 2021 wird ein vollständiger flächendeckender Ausbau angestrebt. Bisher wurden an 43 Schulen Stellen geschaffen, die durch den Landkreis Gießen finanziert werden. So sind an allen Gesamt- und Förderschulen an 14 Schulstandorten und an 29 Grundschulen Sozialarbeiter eingesetzt.
Kooperations- und Anstellungsträger sind aktuell als freie Träger der Jugendhilfe die Awo Perspektiven gGmbH, das Diakonische Werk und der Caritasverband.
2019 trennte sich der Landkreis vom Internationalen Bund als Träger, sodass Standorte den drei verbliebenen Trägern zugeordnet, Verträge und Kapazitäten angepasst und die Arbeit vor Ort in andere Strukturen überführt werden mussten.
Sozialarbeit an Schulen im Landkreis Gießen hat zum Ziel, Kinder und Jugendliche in ihrer individuellen und sozialen Entwicklung zu begleiten, zu unterstützen und zu fördern. Eine Verbesserung der Lebens- und Lernsituation von Schülern durch die Initiierung vielfältiger sozialpädagogischer Angebote und durch niedrigschwellige und zeitnahe Hilfen ist der zentrale Fokus in der Arbeit der Sozialarbeiter an Schulen, ebenso wie neue Wege der Zusammenarbeit zwischen Schule und Jugendhilfe zu schaffen.
Im Berichtszeitraum wurden insgesamt 11 402 Schüler in unterschiedlichen Handlungsfeldern erreicht. Erstmals wurde statistisch eine Differenzierung im Bereich der Beratung von Schülern vorgenommen, indem Einzelberatungen und Gruppenberatungen getrennt dokumentiert wurden. „So zeigt sich, dass im Vergleich vor allem in den Grundschulen die Gruppenberatung eine größere Rolle spielt, da dort zur Streitschlichtung Schüler die Fachkräfte Sozialarbeit an Grundschulen in Anspruch nehmen.
So sind für die Einzelberatung 523 Schüler dokumentiert im Vergleich zur Gruppenberatung mit 933 Schülern. Im Schuljahr 2018/2019 wurden bei Einzelberatungen an den Förderschulen insgesamt 141 Schüler erreicht (Gruppenberatung 136). Vor allem unter Beachtung der durch die Inklusion bedingten sinkenden Schülerzahlen an einigen Förderschulstandorten zeigt die erfasste Häufigkeit der Kontakte mit 655 in der Einzelberatung und noch einmal 75 Gesprächen in der Gruppenberatung den deutlichen Bedarf an Unterstützung dieser Schülerschaft“, so Uhlenbrock.
Deutliche Kritik äußerte Harald Scherer (FDP, Biebertal), der nachhakte, weshalb ein Bericht aus Dezember 2019 jetzt vorgelegt werde. „Mittlerweile ist das Schuljahr 2019/20 fertig. Wir bekommen Strukturen erklärt, die nicht mehr vorhanden sind. Es gibt eine neue Struktur mit nur noch drei Trägern. Da frage ich mich, was soll ich mit so einem alten Bericht?“
Wie die Arbeit sich aktuell und künftig gestaltet, zeigte Uhlenbrock allerdings ebenfalls auf. Mit dem laufenden Schuljahr 2020/21 soll der flächendeckende Ausbau im Grundschulbereich abgeschlossen werden, sodass dann an 53 Schulen Stellen bestehen, die durch den Landkreis Gießen finanziert werden. Eine entscheidende Veränderung ist, dass die Schüler der Förderschulen im Rahmen der inklusiven Schulbündnisse zu einem großen Teil nunmehr auf die allgemeinen Schulen verteilt wurden. Parallel dazu zeige sich, dass auch die Gallusschule in Grünberg einen hohen Bedarf hat.
Mit dem zweiten Schulhalbjahr 2020/2021 wird die neu entstehende Produktionsschule in Laubach das erste Mal Schüler aufnehmen. Durch die Einrichtung von 2,5 Stellen bestehe dann ein finanzieller Mehrbedarf von 160 500 Euro jährlich.
Quelle: Gießener Anzeiger