Reit- und Fahrverein Staufenberg weiht neues Domizil ein

Reit- und Fahrverein Staufenberg weiht neues Domizil ein

Mit einem bunten Rahmenprogramm und einem Rückblick auf die Vereinsgeschichte wurde der neue Reitplatz des Reit- und Fahrvereins Staufenberg eingeweiht.

Mainzlar(sle). Bange Blicke gab es zunächst zum doch recht dunklen Himmel. Die Befürchtungen stellten sich doch als grundlos heraus, und die Vorsitzende des Reit- und Fahrvereins Staufenberg, Jutta Lindenthal, begrüßte die zahlreichen Gäste zur offiziellen Einweihung des Reitplatzes und gab einen Rückblick auf die bewegte Geschichte des Reitplatzes.

Diese geht bis 1974 zurück, als der „Reit- und Fahrverein Staufenberg“ gegründet wurde und damals noch auf dem alten Sportplatz „Am Ruhestein“ trainierte. Die Vorsitzende erinnerte sich, dass die Kinder nach dem Ausritt die Pferde immer „trocken reiten“ durften. Sie sei eines der Kinder gewesen und seit damals mit dem Pferdevirus infiziert. „Dass ich so viele Jahre später einmal die Geschicke des Vereins lenken würde, hätte ich damals nicht gedacht“.

Turniere

Im Laufe der Zeit wurden zwei Dressurplätze und ein Springplatz gebaut, die Mitgliederzahlen stiegen ständig an. Zu Hochzeiten gab es große Turniere mit über 200 Starts an einem Wochenende, sagte Lindenthal. Das Gelände des Reitplatzes habe damals dem Forstamt Biebertal gehört und sei im Zuge der Gebietsreform an die hessische Landesgesellschaft übergegangen. „Seit dieser Zeit bekamen wir keinen langfristigen Pachtvertrag mehr. Wir konnten nicht mehr in den Platz investieren, die Bodenverhältnisse wurden immer schlechter. In den letzten Jahren war der Platz nicht mehr für den Turniersport geeignet, die Turnierreiter fanden keine optimalen Trainingsbedingungen mehr und zogen deshalb ganz nach Ruttershausen, wo sie einen eigenen Verein gründeten.“ Die Jugendarbeit sei aber weiterhin ein großes Anliegen gewesen und die Anzahl der Reiterkinder stieg ständig an. 2016 kam dann der Schock: Der Reitplatz wurde zum Baugebiet, und der Verein bekam die Kündigung. „Das war für uns doch sehr überraschend, zumal wir gerade unerlässliche Investitionen unternommen hatten,“ sagte sie. Es bot sich dann die Chance zu einem Neuanfang, als sich abzeichnete, dass dem Verein ein Teil des alten Mainzlarer Sportplatzes zur Verfügung gestellt werden konnte. Bereits zu Zeiten, als Horst Münch Staufenberger Bürgermeister war, habe die Idee eines Sportplatzes für mehrere Sportarten Freunde gefunden, sei dann aber in Vergessenheit geraten. Der TV Mainzlar hatte die Idee wieder aufgegriffen und stand in den Startlöchern für den „Aktivpark Lumdatal“.

Zusammen mit dem TV Mainzlar habe man mit der Planung im Rahmen des kürzlich fertiggestellten Aktivparks begonnen. „Da allerdings der Reitverein eine generelle Öffentlichkeit für seinen Reitplatz nicht versprechen konnte, was Grundvoraussetzung für eine Leader-Förderung war, mussten wir einen eigenen Weg gehen und die Finanzierung alleine stemmen“, betonte die Vorsitzende. Der Reitverein bekam einen Unterpachtvertrag mit dem TV Mainzlar und der Stadt Staufenberg. „Nur leider mussten wir entgegen den anfänglichen Versprechungen doch wieder eine jährliche Pacht – jetzt heißt das Nutzungsgebühr – zahlen. Trotzdem sind wir glücklich, dass alles nun so geworden ist, denn wir erfuhren auch viel Unterstützung.“

Die Befürwortung des Bürgermeisters habe für Planungssicherheit gesorgt, die Ausschüttung aus der Sportstättenförderung der Stadt habe den Grundstein für die Finanzierung des neuen Reitplatzes gebildet. Weitere Zuschüsse seien über die Förderung Sportland Hessen und den Landessportbund geflossen. „Gefreut haben wir uns auch über eine großzügige Spende der Sparkassenstiftung“, sagte Lindenthal.

Zusammen mit dem Eigenkapital und den zahlreichen Eigenleistungen, die wohl Tausende Stunden ausmachten, wurde der Neubau des Reitplatzes ermöglicht. Das alte Reiterhäuschen wurde abgerissen und wieder neu aufgebaut. Der neue Platz biete beste Bodenverhältnisse, dies auch durch eine Beregnungsanlage, da der Zweckverband Lollar/Staufenberg einen Wasseranschluss ermöglichte. Die Umzäunung wurde in Eigenleistung errichtet und ein Stromanschluss installiert. Eine gute Idee sei es gewesen, eine Druckerhöhungspumpe zu montieren. Bürgermeister Peter Gefeller ließ es sich nicht nehmen, zum neuen Reitplatz zu gratulieren. Er hob das außerordentlich große ehrenamtliche Engagement hervor, das Mitglieder und Freunde des Vereins erbracht hatten. „Wir freuen uns mit dem Verein über die schöne Anlage“, sagte er.

Die Vorsitzende dankte den vielen Freiwilligen, ehe sie die Reiterkinder für ihre Vorführung auf den Platz bat. Es war ein hübsches Bild, als die Kinder mit Fahnen einritten, ganz am Schluss die Jüngsten mit ihren Ponys. Dann ging die Vorführung weiter, als Susanne Piffrement therapeutisches Reiten mit Kindern zeigte. Christina Appel zeigte, wie Bodenarbeit aussieht. Auch die Voltigierkinder waren in die Vorführungen einbezogen. Abschließend durfte man die Springreiter bewundern.

Quelle: Gießener Anzeiger