Oppenröder Kindergarten soll neu gebaut werden – aber wo?

Oppenröder Kindergarten soll neu gebaut werden – aber wo?

In den Busecker Fraktionen ist man sich einig, dass ein Neubau her muss. Nur wo dieser entstehen soll, darüber gehen die Ansichten auseinander.

Oppenrod (ebp). Zu eng, zu alt – so könnte man die Kita in Oppenrod beschreiben. In den Busecker Fraktionen ist man sich daher einig, dass ein Neubau her muss. Nur wo dieser entstehen soll, darüber gehen die Ansichten auseinander. In der Sitzung des Bauausschusses am Montagabend wurden zwei mögliche Standorte diskutiert. Ginge es nach der SPD um Bürgermeister Dirk Haas, würde der neue Kindergarten auf dem Sportplatz gebaut. Haas verwies auf das nebenan neu entstehende Baugebiet „Rahberg II“ mit über 40 Bauplätzen und die Nähe zum Wald. Die neue Kita lasse zudem genug Platz für bis zu acht weitere Bauplätze, Flächen für Freizeitsport oder eine Kombination aus beidem. Zudem müsse die Gemeinde keine Grundstücke ankaufen. Der jetzige Standort könne etwa als Erweiterungsfläche für die Feuerwehr genutzt und ein Teilbereich als Büro- oder Gewerbeimmobilie verpachtet oder vermarktet werden.

Kritik an den Plänen kam von CDU und Freien Wählern (FW). „Die Kita wollen wir nicht an dieser Stelle“, sagte CDU-Fraktionsvorsitzender Frank Müller. Der Sportplatz solle weiter für die Freizeitnutzung erhalten bleiben, weshalb die CDU „kategorisch gegen eine Bebauung“ an dieser Stelle sei. Ein gemeinsamer Änderungsantrag von CDU und FW sieht daher einen Neubau am jetzigen Standort in der Beethovenstraße vor. Während der Baumaßnahme soll die Kita in Containern auf dem Parkplatz der Rahberghalle untergebracht werden; auch könne die Halle mitgenutzt werden.

Bereits jetzt würde die Rahberghalle von den Kindern als Bewegungsraum genutzt, davon solle man nicht abrücken, sagte Kay-Achim Becker (CDU). Zudem habe sich die direkte Nachbarschaft von Kindergarten, Freiwilliger Feuerwehr und Halle bewährt. Heute würde so nicht mehr gebaut, hielt Norbert Weigelt (SPD) dagegen. Am jetzigen Standort gebe es nicht nur mehr Verkehr. Ein Neubau am Sportplatz biete den Kindern zudem mehr Bewegungsfreiheit. Durch das neue Wohngebiet würden die Freizeitmöglichkeiten im Umfeld der Grillhütte ohnehin eingeschränkt: „Es wird dort nicht mehr laut gefeiert werden können.“

Es behage ihr nicht, die Sportfläche zu reduzieren, sagte Grünen-Fraktionsvorsitzende Katharina Habenicht. Künftig müsse man bei Neubaugebieten gleich „die benötigte Infrastruktur mitdenken“ und Flächen freihalten, etwa für einen Kindergarten oder Tagespflegeeinrichtungen. „Kinder gehören ins Dorf und nicht an den Rand“, sagte Habenicht. Für den Bereich Beethovenstraße/Mozartstraße müsse man sich „überlegen, wie man den Verkehr beruhigen kann“.

Ursprünglich hatte man über eine Aufstockung der „Pusteblume“ nachgedacht. Das ist jedoch wegen der Deckenkonstruktion und des zu kleinen Außenbereichs nicht im laufenden Kitabetrieb möglich, heißt es in der Vorlage der Verwaltung. Man müsse daher auf Container zurückgreifen, was die Baukosten der Aufstockung „ganz erheblich“ erhöhe. Zudem müsse der bereits vorhandene Sanitärcontainer auch nach der Erweiterung nach oben genutzt werden. 1,56 Millionen Euro würde die Aufstockung laut Verwaltung kosten, ein Neubau (ohne Grunderwerb) 2,85 Millionen Euro.

Scheitern könnte ein Neubau in der Beethovenstraße am Platz. Denn bereits für die vorhandenen drei Gruppen sei das Außengelände zu klein, sagte Bürgermeister Haas. Ein neues Gebäude soll Räume für vier Gruppen bieten, benötige zweigeschossig aber eine Baufläche von etwa 500 Quadratmetern. In Oppenrod stünden derzeit rund 1800 Quadratmeter Grundstücksfläche zur Verfügung, was mehrere Hundert Quadratmeter weniger seien, als bei den übrigen Kitas der Gemeinde.

All zu lange warten sollte die Gemeinde mit dem Neubau indes nicht. Derzeit sei die „Pusteblume“ voll belegt, heißt es vonseiten der Verwaltung. Ab Februar bestehe eine Überbelegung mit fünf Faktorpunkten. Ein „Verteilen“ auf andere Ortsteile sei nicht möglich, denn auch die übrigen Kitas seien nahezu voll ausgelastet. Freie Plätze gebe es noch in der Bauerhof-Kita, die von der Lebenshilfe Gießen in Großen-Buseck betrieben wird. Hier werden jedoch nur Kinder ab dem dritten Lebensjahr betreut.

Der Bauausschuss sprach sich mit fünf Ja-Stimmen (CDU und FW) für den Neubau am jetzigen Standort aus. SPD und Grüne enthielten sich. Am morgigen Donnerstag entscheidet die Gemeindevertretung.

Quelle: Gießener Anzeiger