Nistkästen richtig aufhängen

In vielen Gärten sind Nistkästen für Vögel aufgehängt. Diese Maßnahme ist häufig sinnvoll, da die Kästen den Vögeln den Nestbau erleichtern, insbesondere dann, wenn es an natürlichen Möglichkeiten fehlt. Um einen optimalen Nutzen für die Vögel zu erreichen, sollten jedoch einige Grundregeln beim Aufhängen von Nistkästen beachtet werden.
Wann sollte ein Nistkasten aufgehängt werden?
Grundsätzlich kann ein Nistkasten jederzeit aufgehängt werden. Die günstigste Zeit ist jedoch der Herbst. Häufig werden sie zur Überwinterung von Kleinsäugern und Insekten genutzt oder als Witterungsschutz und Übernachtungsmöglichkeit von Vögeln. Damit neue Kästen im Frühjahr als Brutplatz angenommen werden, sollten sie bis spätestens Mitte März aufgehängt sein.
Kann ein Nistkasten eine Gefahr für Vögel darstellen?
Im Nistkasten werden die Küken ausgebrütet und während ihrer Nestlingsphase versorgt. Gefahren bestehen in dieser Zeit durch die Witterung und Beutegreifer. Kästen sollten so aufgehängt werden, dass sie nicht längere Zeit der prallen Sonne ausgesetzt sind und das Einflugloch der Wetterseite abgewandt ist. Ideal ist ein sonnen- und regengeschützter Platz. Dies ist in der Regel erfüllt, wenn der Nistkasten in einen Baum mit Ausrichtung seines Einflugloches nach Osten oder Südosten gehängt wird. Um den Zugriff durch Beutegreifer zu erschweren, sollte vor dem Einflugloch keine Sitzstange angebracht werden. Diese ist für Vögel unnötig und erleichtert Mardern, Waschbären und Rabenvögeln den Zugriff. In unmittelbarer Nähe des Kastens sollten sich keine größeren, überhängenden Äste befinden, die als Kletterhilfen dienen können.
Waschbären versuchen durch das Einflugloch mit ihren Pfoten Eier und Küken zu ergreifen. Dies gelingt nicht, wenn der Kasten eine ausreichende Tiefe besitzt, da in diesem Fall die Vorderpfoten zu kurz sind. Der Abstand vom Nistkastenboden bis zur unteren Begrenzung des Einflugloches sollte mindestens 18 cm betragen, da das Nest Küken und Eier von der Bodenplatte anhebt. Durch die regelmäßige Reinigung nach der Brutsaison wird der ausreichende Abstand zum Ausflugloch beibehalten. Der Zugriff durch Katzen kann in der Regel dadurch verhindert werden, dass der Kasten frei in einem Baum aufgehängt wird. Die Höhe vom Erdboden sollte 2-3 Meter betragen.
Besonders gefährdet für den Zugriff von Beutegreifer und Rabenvögel sind Halbhöhlenkästen. Diese sollten an Haus-, Schuppen- oder Gartenhauswänden in ausreichender Höhe angebracht werden.
Wenn die Jungvögel den Nistkasten verlassen, können sie noch nicht richtig fliegen. In dieser Phase werden sie häufig die Beute von Katzen. Bei Nistkästen, die an Hauswänden angebracht sind, ist es daher günstig, wenn sich in unmittelbarer Nähe Bäume oder Büsche befinden, die den Ästlingen Schutz bieten.
Wie viele Nistkästen sollten in einem Garten aufgehängt werden?
Das hängt vom Garten ab. Je mehr Nahrung die Umgebung bietet, desto mehr Vogelpärchen können ihre Küken aufziehen. Als Grundregel kann gelten: Handelt es sich nicht um koloniebrütende Vögel (Stare, Schwalben, Sperlinge), sollte der Mindestabstand zwischen zwei Brutkästen gleicher Bauart, d. h. für gleiche Vogelarten, mindestens 10 Meter betragen, wenn eine ausreichende Nahrungsgrundlage vorliegt. Auf dem Bild zu diesem Artikel sind drei Kästen in einem Baum – eindeutig zu viel.
Was mögen Vögel sonst noch gerne?
- Das Einflugloch sollte direkt angeflogen werden können und nicht durch Äste verdeckt sein.
- Freiaufgehängte Nistkästen sollten nicht zu stark schaukeln.
- Bestimmte Arten haben besondere Anforderungen an den Kasten und dessen Standort, die von den hier aufgeführten Grundregeln abweichen können. Zaunkönige und Rotkelchen mögen es, wenn der Nistkasten in eine Höhe von 1,5 Meter angebracht wird. Sollen Brutmöglichkeiten für besondere Arten geschaffen werden, lohnt es sich vorher in die Fachliteratur zu schauen oder sich bei Fragen an mich zu wenden (axel.wehrend@vetmed.uni-giessen.de).
- Wenn ein Kasten drei Jahre hintereinander nicht genutzt wird, sollte ein neuer Platz für ihn gesucht werden.