Langgönser Senioren liegt Mobilität am Herzen

„Älter werden“ in der Gemeinde Langgöns war Thema in der Sitzung des Langgönser Sozialausschusses. Der Vorsitzende Ahmet Karadag (SPD) und Bürgermeister Marius Reusch (CDU) begrüßten sechs Studierende der Hessischen Hochschule für Polizei und Verwaltung, die in Begleitung ihrer beiden Professoren und Gutachter Steffen Reichmann sowie Hans Schneider und Gutachterin Angelika Eimer gekommen waren, um die Ergebnisse einer Seniorenumfrage vorzustellen. Bei dieser Forschungsarbeit handelt es sich um eine Auftragsarbeit des Seniorenbeirats der Gemeinde Langgöns um seinen Sprecher Hans Ulrich Theiss, der treibende Kraft hinter diesem Projekt ist. 13 Studierende werteten insgesamt 292 Fragebögen aus.
Die Rücklaufquote betrug 58,4 Prozent. 33 Fragen zu den Bereichen Mobilität, Digitales, Sicherheit und Soziales galt es zu beantworten. Befragt wurden Personen ab dem 60. Lebensjahr. Das Thema Sicherheit hatte für die Senioren oberste Priorität, allerdings gab es dazu in Langgöns wenig zu bemängeln. Generell kam heraus, dass bereits einiges für die Senioren der Gemeinde getan wird. Auch der Seniorenbeirat wirkt bei einer Vielzahl von Angeboten und Projekten mit. Beispiele dafür sind die Mitarbeit am Projekt „Selbst.ständig leben in Langgöns“, den unter diesem Dach organisierten Mittagstischen oder die Mitwirkung bei den Angeboten der Seniorenwerkstatt. Mithilfe von Fragebögen sollte der Bedarf, Vorstellungen und Erwartungen der älteren Bürger an ihr Quartier herausgefunden werden. Der Schwerpunkt der Untersuchung lag auf der Erforschung der Zufriedenheit der Senioren mit den vorhandenen altersspezifischen Angeboten und eventuellen Änderungsvorschlägen. In einigen Bereichen waren die Befragten zufrieden, bei anderen wiederum besteht Handlungsbedarf. Nur 21 Prozent der Befragten sind mit dem aktuellen Angebot der Fortbewegungsmittel zufrieden. Auch der öffentliche Personennahverkehr sei nicht optimal. Hier bestehe noch Handlungsbedarf. Die Erreichbarkeit diverser Angebote wie Lebensmittelgeschäfte, Ärzte, Apotheken und Ähnlichem wurde insbesondere in den Ortsteilen Oberkleen und Lang-Göns durchweg positiv bewertet. In Espa und Cleeberg war es umgekehrt. Im Bereich der Digitalisierung lässt sich feststellen, dass mehr jüngere Senioren die digitalen Medien nutzen als ältere Altersgruppen. Die geplante „Dorf-App“ wird begrüßt. Mit dieser könnte eventuell eine größere Nutzung von digitalen Medien unter den Senioren gefördert werden. Ebenfalls könnte dies durch Schulungen unterstützt werden.
Im Bereich Sicherheit zeigt sich, dass sich die meisten Senioren weitestgehend sicher fühlen. Jedoch lässt sich an der Auswertung eine Angst vor Einbrüchen und Dunkelheit erkennen, was durch bessere Lichtverhältnisse in den Ortsteilen vergleichsweise unkompliziert verbessert werden könnte. Die Auswertungen im Bereich Soziales zeigen, dass die Angebote noch weiter verbessert und in alle Ortsteile ausgeweitet werden soll. In diesem Bereich sind die Seniorinnen und Senioren über 80 Jahren sehr zufrieden, hingegen die jüngeren eher weniger. Die Auswertung zeigt, dass mit der Befragung eher noch mobile und selbstständige Senioren erreicht wurden. Arbeit gewürdigt „Diese wissenschaftliche Ausarbeitung ist für uns eine ganz tolle Sache, denn sie zeigt auf, wo die Probleme liegen“, würdigte Ahmet Karadag die Arbeit der Studenten und ganz besonders Theiss, dessen „Baby“ dieses Projekt sei. Bürgermeister Marius Reusch sprach von einer „relativ repräsentativen Beteiligung“. Die Arbeit greife „vieles auf, womit wir uns schon beschäftigen, dabei zeigt sich im positiven Sinne, dass wir nicht auf dem falschen Weg sind, aber weiter stärker agieren können“, resümierte der Rathauschef. Mit Themen wie dem Taxipass und dem Bürgerbus müsse man sich weiter beschäftigen. Die Dorf-App werde in wenigen Wochen in Dornholzhausen als Pilotdorf eingeführt. Hier sei die Frage, wie man ältere Mitbürger dazu bringen könne, diese App anzunehmen. Reusch nannte Schulungen und das Aufstellen einer Dorfapp-Stele für diejenigen ohne Smartphone.
Von dem hohen Sicherheitsgefühl der Senioren in der Gemeinde zeigte er sich „positiv überrascht“, das habe „vielleicht auch mit der Vertrautheit der Umgebung zu tun“, interpretierte er. Im Bereich Soziales sollten Angebote für jüngere und noch fitte Senioren ausgeweitet werden. Die Betreuer der Studie meinten, dass es noch offene Fragen gebe, nachfolgende Studierende würden auf Grundlage der erhobenen Daten tiefer gehende Fragen stellen, um Vorstellungen und Wünsche genauer herauszufinden. Ferner könne es sinnvoll sein, die Befragung speziell in den einzelnen Ortsteilen durchzuführen. Archivfoto: Rieger