Königsberger zum Vorbild nehmen

Das Biebertaler Familienzentrum in Königsberg landete auf Platz zwei beim Deutschen Kita-Preis und erhält einen Scheck über 10 000 Euro.
BIEBERTAL – Ein roter Teppich wurde ausgerollt auf der Zufahrt zum Familienzentrum im Biebertaler Ortsteil Königsberg. Und den hatten sich die Beteiligten im Förderbündnis der Kindertagesstätte auch redlich verdient. Aus einer Auswahl von rund 1500 Bewerbern erreichte man beim Deutschen Kita-Preis 2020 den zweiten Platz in der Kategorie „Lokales Bündnis für frühe Bildung des Jahres“.
Zwar konnte Corona-bedingt keine zentrale Preisverleihung in Berlin stattfinden, die Platzierung der Kita sollte trotzdem gefeiert werden. So wurde die Auszeichnung sowie der dazugehörige Scheck über 10 000 Euro in Anwesenheit von Eltern, Kinder und der Dorfgemeinschaft bei einem Fest auf dem Gelände des Familienzentrums überreicht – ganz im Sinne des pädagogischen Konzeptes der Einrichtung.
Denn dabei stehen „die Kinder im Mittelpunkt des Geschehens“, wie es Moderator Markus Ochs von Deutschen Kinder- und Jugendstiftung Hessen treffend auf den Punkt brachte. „Spitzenklasse“ sei das besondere pädagogische Konzept, das durch die individuelle Förderung die Jury überzeugt habe. Königsberg sei ein „Leuchtturm“, dessen Konzept man in viele Orte bringen müsse. Da Königsberg „Vorbild in kleinen Sozialräumen“ ist, verriet auch ein Film mit der Begründung der Jury für die Auszeichnung. Darin wird auch die positive Entwicklung der Kita seit der ersten Nominierung 2019 hervorgehoben.
„Königsberg lebt das Familienzentrum“ stellte auch Bürgermeisterin Patricia Ortmann fest. Der ganze Ort sei involviert und die Kita dabei „Dreh und Angelpunkt“ für das Dorf, wie Sascha Lepper als Vorsitzender des Fördervereins betonte. So beziehen die vielen Angebote des Familienzentrums alle Generationen und Bewohner des Dorfes mit ein.
Auch viele praktische Erfahrungen gehören zum Alltag der Kinder, so werden unterschiedlichste Erfahrungen zum Beispiel auf Bauernhöfen, in der Backstube oder in Werkstätten gesammelt. Dabei helfen alle Königsberger mit ihren jeweiligen Stärken mit. Auch Kita-Leiterin Kornelia Blaschek ist sichtlich stolz auf ihre „große Familie“. Für die Verwendung des Preisgeldes haben allen voran die Kinder viele Ideen: So wünschen sie sich unter anderem ein Baumhaus, das – ganz im Zeichen des Konzeptes – nicht auf dem Kita-Gelände, sondern in der Mitte des Dorfes errichtet werden soll.
Dabei war die Situation der Einrichtung nicht immer so rosig. 2013/2014 drohte die Eingruppigkeit der Kita und sogar eine komplette Schließung war kein Tabu. Unter anderem mit der Gründung des Fördervereins 2014 konnte dies jedoch verhindert werden. 2015 folgte dann die Ernennung zum Familienzentrum durch den Landkreis Gießen.
Heute aber konnte auch Anne Janz, Staatssekretärin im Hessischen Ministerium für Soziales und Integration, gratulieren und stellte die Leistung in den aktuellen Coronazeiten heraus. Gerade dabei könne sich die gewachsene Struktur im Ort bewähren. Janz betonte die Relevanz der Familienzentren für die Landesregierung und kündigte Investitionen in die Kinderbetreuung an.
Enthüllt wurde außerdem eine Plakette am Eingang der Einrichtung, die nun jeden Besucher auf die Arbeit in Königsberg hinweist. Die Königsberger Vereinsgemeinschaft lies es sich nicht nehmen „ihrer“ Kita einen Scheck über 500 Euro zukommen zu lassen. Für die Kinder gab es Medaillen, verliehen durch die Mitglieder des Hessischen Landtages Frank-Tilo Becher, Kathrin Anders und Kathrin Schleenbecker sowie Harald Semler vom Hessischen Städte- und Gemeindebund und Staatssekretärin Janz.
Julian Scherer und Michael Bierschenk von der Gitarrenschule Biebertal begleiteten die Feierlichkeiten musikalisch mit den Lieblingsliedern der Kinder und auch das Team des Familienzentrums führte einen kleinen Akt auf. Für die Kinder stand eine Hüpfburg bereit.
Quelle: Gießener Anzeiger