Hotels für Wildbienen gebaut

Hotels für Wildbienen gebaut

Ferienspielkind Sina lötet eine Beschriftung für ihr Wildbienenhotel, zwei Jungs schauen zu, im Hintergrund v.l. Vanessa Franz und Anne Delpopolo. (Foto: Rieger)

Von Imme Rieger

LANGGÖNS – „Ich wollte gerne etwas für die Bienen machen und habe mir dieses Angebot auch ausgesucht, weil mir Basteln viel Spaß macht“, beantwortet Ferienspielkind Sina die Frage, warum es an der Aktion „Wildbienenhotel“ der Langgönser Ferienspiele teilnimmt. Gemeinsam mit weiteren Mädchen und Jungen baute die junge Langgönserin unter Anleitung von Hobby-Imkerin Vanessa Franz und Betreuerin Anne Delpopolo einen Vormittag lang Behausungen für diese Insekten, die anschließend im heimischen Garten für Nistmöglichkeiten sorgen sollen.

Zu Beginn erzählte Vanessa Franz, die dieses spezielle Angebot zum ersten Mal in Langgöns offerierte, ansonsten aber schon in den Vorjahren verschiedene andere Aktionen geleitet hat, allerhand Wissenswertes über die Wildbienen, wie sie leben, wie sie sich vermehren, entwickeln und vieles mehr. So lernten die Kinder unter anderem, dass es in Deutschland knapp 600 verschiedene Wildbienenarten gibt, zu denen übrigens auch Hummeln zählen. Die meisten Wildbienenarten können einen Menschen gar nicht stechen, weil ihr Stachel viel zu fein ist, um die Haut zu durchdringen. Zudem sei von keiner Wildbienenart aggressives Verhalten bekannt, da die Arten ihre Nester nicht verteidigen. Das Weibchen einer Wildbiene – nur die weiblichen Tiere besitzen einen Wehrstachel – würde daher nur dann stechen, wenn man das Tier in die Hand nimmt. Doch selbst, wenn das Tier die Haut durchdringen kann, ist der Stich kaum spürbar. Eine Ausnahme davon machen lediglich Hummeln, doch auch ihr Stich hat längst nicht die Wirkung des Stichs einer Honigbiene. Einer Beheimatung von Wildbienen im heimischen Garten steht also nichts entgegen!

 

Die meisten Wildbienenarten lassen sich leicht an ihrer pelzigen Behaarung erkennen. Die Weibchen besitzen zudem an den Hinterbeinen oder unter dem Bauch spezielle Haare, an denen sie Pollen transportieren. Bei genauer Betrachtung sind oftmals die gefüllten Pollenhöschen der Tiere zu erkennen. Neben den pelzigen Vertretern der Wildbienen gibt es eine Reihe von Arten, die keine Haare tragen. Viele von ihnen, besonders die Kuckucksbienen, sind auffällig gelbschwarz oder rotschwarz gefärbt. Sie können leicht mit verschiedenen Wespenarten verwechselt werden.

Nach dem Infoteil machten sich die Kinder eifrig daran, ihr eigenes Wildbienenhotel zu bauen: Diese Nisthilfen eignen sich hervorragend dazu, Wildbienen zu beobachten oder auch zu fotografieren, denn unter einer verschiebbaren dünnen Holzplatte wird eine Plexiglasscheibe angebracht, an deren einem Rand die gebohrten Gänge sogar offenliegen. So kann man immer nachschauen, was sich im Bienenhotel gerade so alles abspielt.

Vanessa Franz hatte für die Kids harte, gut abgelagerte Buchenholzblöcke mitgebracht, in die in gleichmäßigen Abständen von einer Seite viele Löcher gebohrt wurden. Dabei mussten die Kinder nur so tief bohren, dass das Loch nicht komplett durch das Holz ging, sodass die Hinterwand unbeschädigt blieb.

 

Das Bohren der Löcher mit der Bohrmaschine war für die Kinder eine richtig spannende Angelegenheit, bei der sie zugleich auch lernten, vorsichtig mit diesem elektrischen Gerät umzugehen. Auch das Hantieren mit dem „Brennpeter“, wie die Kinder den Brennkolben übermütig und bestens gelaunt nannten, machte ihnen viel Spaß: Hier war Kreativität gefragt, denn es galt, diese Seite des Wildbienenhotels individuell zu verzieren. Die Namen der Kinder, Blumen- und Pflanzenmotive oder der Schriftzug „Bienenhotel“ wurden in die dünne Holzplatte eingelötet.

Als die Kinder von Vanessa Franz erfuhren, dass die Lehrerin an ihrer Schule in Homberg-Ohm eine Bienen-AG anbietet, in der beispielsweise Honig, Lippenbalsam aus Honig und Wachs oder auch Seife hergestellt werden, waren die Kinder ganz begeistert: „Da will ich auch hin, in so eine Bienen-AG“, meinte Ferienspielkind Tom. „Ich möchte, dass sich Wildbienen in unserem Garten ansiedeln“, erklärte er und das war sicherlich das Anliegen aller Kids. Am Ende waren die Mädchen und Jungen stolz auf ihre eigenen Wildbienenhotels, die zukünftig die Gärten der Familien bereichern werden und darüber hinaus einen Beitrag zum Umweltschutz leisten

Quelle: Giessener Anzeiger