Hinweise zum Schutz des Feuersalamanders im Landkreis

Hinweise zum Schutz des Feuersalamanders im Landkreis

Der kleine Lurch trägt seinen Namen nicht, weil er Feuer speien kann, sondern weil im Mittelalter der Aberglaube existierte, dass der Feuersalamander mit seiner kalten Haut Brände löschen kann. Auffällig an seiner Haut ist zudem die schwarz-gelbe Färbung, die als Warnfarbe Raubtiere abschrecken soll.

Dennoch steht der Feuersalamander vielen Gefahren gegenüber. Er ist eine besonders geschützte Art nach Bundesnaturschutzgesetz und gehört zu den „Verantwortungsarten Deutschlands“. Als neuer Naturschutzdezernent des Landkreises Gießen erläutert Christian Zuckermann: „Wir haben eine besondere Verantwortung für diese Art, da sein Hauptverbreitungsgebiet in Deutschland liegt. Gerade bei uns im waldreichen Hessen ist der Feuersalamander häufig anzutreffen.“


Aktuell sind europäische Feuersalamander durch einen Hautpilz bedroht, dessen Befall die Haut der Tiere zerstört und sie daran verenden lässt. Vermutlich wurde der Pilz aus Asien nach Europa gebracht und hat sich seitdem in den Niederlanden, Belgien und Deutschland ausgebreitet. „Vor allem in Rheinland-Pfalz hat er vielen Feuersalamandern das Leben gekostet“, berichtet Zuckermann. „In Hessen ist der Pilz zum Glück noch nicht nachgewiesen.“ Um eine weitere Ausbreitung zu vermeiden, rät er, nach dem Spaziergang die Schuhe zu säubern und trocknen zu lassen.


Doch auch wenn der Pilz noch nicht in Hessen nachgewiesen ist, sterben bereits jetzt zahlreiche Feuersalamander beim Überqueren von Straßen. Zum Absetzen der Larven oder zur Paarung machen sie sich im Frühjahr und Herbst auf den Weg. Sie wandern zwar nicht so weit und geballt wie Kröten und Frösche, dennoch überqueren sie häufig Straßen während der Wanderung zum Larvengewässer oder auf der Suche nach Futter. „Dabei fallen viele Feuersalamander dem Verkehr auf Landstraßen, Wald- und Fahrradwegen zum Opfer.“ Der Naturschutzdezernent ruft deshalb zur Wachsamkeit auf: „Mancherorts im Landkreis Gießen, beispielsweise in Biebertal, wurden bereits Schranken und Hinweisschilder an Rad- und Fußgängerwegen aufgestellt.“

„Regenmännchen“ wachsen mit Kiemen auf


Im Volksmund werden Feuersalamander auch als „Regenmännchen“ bezeichnet, weil sie häufig nur in feuchten, regnerischen Nächten zu beobachten sind. Das liegt daran, dass ihre Haut nicht vor Austrocknung geschützt ist und immer feucht bleiben muss. Tagsüber verstecken sie sich in Erdspalten oder unter Totholz. Sobald sie ihr Versteck verlassen haben, suchen sie nach Futter wie Regenwürmer oder Schnecken. Als Lebensraum bevorzugen Feuersalamander Laubmischwälder mit ruhigen Quellbächen oder ähnlichen Sillgewässern für die Fortpflanzung.

Dort setzen die Weibchen im Frühjahr durchschnittlich 20 bis 30 Larven in den Bach, die bereits im Mutterleib aus dem Ei geschlüpft sind. Die kleinen gräulichen Larven besitzen Kiemen, um unter Wasser atmen zu können. Je nach Temperatur und Futterangebot wachsen sie etwa zwei bis vier Monate im Gewässer zu Salamandern heran. Dabei erhält ihre Haut die typische Färbung und ihre Kiemen bilden sich zurück. Diesen Vorgang nennt man Metamorphose. Nach ihrer Umwandlung verlassen die jungen Feuersalamander das Gewässer, da sie nicht mehr schwimmen können und fortan auf dem Land leben.

Justus-Liebig-Universität führt Monitoring durch


Seit 2018 läuft ein Artenschutzprojekt der Justus-Liebig-Universität Gießen in Kooperation mit dem Hessischen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie. Dieses Projekt kartiert die Bestände des Feuersalamanders, betreibt ein entsprechendes Monitoring und informiert über den Feuersalamander und seine Gefährdungen unter feuersalamander-hessen.de.

Die Untere Naturschutzbehörde befasst sich mit dem Artenschutz im Landkreis Gießen. Fragen können an Heike Schöße telefonisch unter 0641 9390-1459 oder per E-Mail an Heike.Schoesse@lkgi.de gerichtet werden.