Grünberger Brunnental lockt Besucher an

Das alte Wasserrad soll instandgesetzt werden und die alte Pumpe antreiben, wie Regierungspräsident Dr. Christoph Ullrich (r.), von Bürgermeister Frank Ide (Mitte) und Mark Pfeiffer erfuhr. Foto: RP Gießen
Regierungspräsident Dr. Christoph Ullrich war auf seiner Sommertour im Grünberger Brunnental unterwegs. Ab Ende August werden hier Ausstellungen zu bewundern sein.
Grünberg (red). Ein Geysir im Grünberger Brunnental – das wäre zugegebenermaßen eine Attraktion. „Das Wasser würde sicherlich 40 bis 50 Meter hoch schießen“, lacht Bürgermeister Frank Ide. So weit lassen es die Verantwortlichen dann aber doch nicht kommen, wenn der Wasserspielplatz an der Stadtmühle angelegt wird. Bevor das kühle Nass aus dem Quellstein sprudelt, wird der Druck gemindert. Noch ist das Zukunftsmusik. Doch Regierungspräsident Dr. Christoph Ullrich lässt sich gerne schon einmal zeigen, was hier alles entsteht und – zumindest in weiten Teilen – bald für Besucher öffnet.
In der Stadtmühle, dem ehemaligen Wasserwerk von 1910, wird fleißig gearbeitet, als er bei seiner Sommertour vorbeischaut. Hier und im nahen Maschinenhaus von 1895 werden ab Ende August Ausstellungen zu bewundern sein.
Dass es hier so schön ist, verdanken die Besucher vor allem dem Grünberger Verkehrsverein. 1896 gegründet, ist er beispielsweise dafür verantwortlich, dass bereits vor mehr als 100 Jahren Spazierwege angelegt wurden. Der Verein ist auch mit im Boot, wenn es jetzt darum geht, das Kleinod zusammen mit der Stadt, der Brunnental-AG und Sponsoren zum „Bildungs- und Erlebnisort“ zu machen. Denn das Brunnental ist nicht nur ein Naherholungsgebiet. Es stellt dank seiner Quellen seit Jahrhunderten sicher, dass Grünberg mit dem lebenswichtigen Nass versorgt wird. Bereits im Jahr 1419 sorgte die erste Pumpanlage dafür, dass das Wasser aus dem Tal in die höher gelegene Stadt gefördert wurde. Nach Bautzen, Fritzlar und Augsburg zählt die „Grünberger Wasserkunst“ zu den ältesten Anlagen dieser Art in Deutschland.
Das und mehr möchten Stadt und Verkehrsverein vermitteln, unter anderem mit Ausstellungen in der Stadtmühle und dem Maschinenhaus. Neben Informationstafeln und interaktiven Modellen wird sicherlich die alte restaurierte Dreikolbenpumpe in der Stadtmühle, angetrieben von einem großen Wasserrad, viele Blicke auf sich ziehen.
Wie kam das Wasser damals auf den Berg? Antworten auf diese Frage gibt es auf dem „Historischen Wasserweg“. Auf rund 800 Metern warten sieben informative Stationen. Da es in dem Landschaftsschutzgebiet auch zahlreiche Biotope und Geotope gibt, darf ein „Naturpfad“ nicht fehlen. Dieser Rundweg ist etwa 1,7 Kilometer lang. All das steht den Besuchern ab Ende August offen. Der Wasserspielplatz an der Stadtmühle wird hingegen erst Mitte 2021 fertig sein, vermuten Bürgermeister Ide und die Tourismusbeauftragte Johanna Buckle. Gleiches gilt für die Kneipp-Anlage.
Die Stadt investiert in das Projekt rund 370 000 Euro. 200 000 Euro davon kommen aus dem LEADER-Programm der Europäischen Union zur Stärkung ländlicher Regionen. Viel Lob hat der Rathauschef für die ehrenamtlichen Helfer. Die Brunnental-AG wird unter der Koordination des Tourismusbüros in Zukunft auch die Betreuung der Ausstellungen und Anlagen übernehmen. „Ohne Wasser läuft nichts – und ohne ehrenamtliche Helfer auch nicht“, betont Regierungspräsident Ullrich. Noch dazu, wenn der Eintritt wie im Brunnental kostenlos sein wird. Weitere Informationen gibt es im Tourismusbüro unter 06401/804-0, per E-Mail an tourismus@gruenberg.de und auf der Homepage der Stadt (www.gruenberg.de).
Quelle: Giessener Anzeiger