Für alternative Bestattungsformen

Für alternative Bestattungsformen

 „Unsere Friedhöfe bieten gute Möglichkeiten, sie für die Zukunft angepasst zu gestalten“, sagte der Langgönser Bürgermeister Marius Reusch (CDU) in der Sitzung des Sozialausschusses. Dessen Vorsitzender Ahmed Karadag (SPD) betonte ebenso wie seine Parteikollegin Heidi Tonhäuser, alle Langgönser Friedhöfe in ihrer Attraktivität zu steigern und auch alternative Möglichkeiten der Bestattung zu schaffen. Dazu muss die Friedhofsordnung der Gemeinde Langgöns entsprechend angepasst werden.Vor Kurzem hatte der Bürgermeister zu einer Ortsbesichtigung auf den Friedhof in der Kerngemeinde Lang-Göns eingeladen. Mitglieder des Sozialausschusses, des Umwelt- und Verkehrsausschusses sowie Gemeindemitarbeiter, Vertreter von Bestattungsunternehmen und Landschaftsgärtner nahmen daran teil. Schnell sei klar geworden, wo man in Sachen Gestaltung noch etwas machen könne, berichtete der Rathauschef. Dies gelte im Übrigen für alle Langgönser Friedhöfe.Wiesengräber“Urnengrabfelder beispielsweise sind zwar ordentlich, aber nicht unbedingt schön und auch mit einem Rollator oft nicht gut begehbar“, schilderte Reusch die Situation. Die Frage sei, wie alles schöner und parkähnlicher werden könne. Er bezeichnete die Besichtigung als „gewinnbringend“ und freute sich, dass bei den Beteiligten eine „große Einmütigkeit herrscht, die Friedhöfe weiter zu entwickeln, von geordneten zu gestalteten Friedhöfen“. Neben dem bereits in der Umsetzungsphase befindlichen Memoriamgarten auf dem Friedhof der Kerngemeinde sollen Wiesengräber als Bestattungsart ergänzt werden. Das sind Grabstätten, wo lediglich der Grabstein zu sehen ist, das Grab liegt unter Gras. Auch die Einfassung der Gräber soll zukünftig flexibler gehandhabt werden können. Die Friedhofssatzung soll entsprechend überarbeitet werden. An einzelnen Flächen sollen Friedhofsgärtner und Steinmetze eine konkrete Gestaltung auf Honorarbasis umsetzen. „Diese exemplarischen Flächen können dann auch konkret besichtigt werden“, erläuterte Karadag. Anschließend soll der Ausschuss erneut beraten und eine Beschlussempfehlung formulieren. Diese Vorgehensweise wurde ohne Abstimmung an die Verwaltung gegeben.Die Gemeinde Langgöns möchte Kompass-Kommune werden. Die Sicherheitsinitiative Kompass steht für das KOMmunalProgrAmm SicherheitsSiegel und ist ein Angebot des Hessischen Innenministeriums an die Städte und Gemeinden. Ziel ist es, die Sicherheitsarchitektur in den Kommunen individuell weiterzuentwickeln und passgenauere Lösungen für Probleme vor Ort zu entwickeln. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Prävention. Bürgermeister Marius Reusch erläuterte, dass im Juli bereits ein Beratungs- und Auftaktgespräch der Gemeindeverwaltung mit der Polizei stattgefunden habe. Er informierte über den weiteren Verlauf: Das Programm selbst sei vorgegeben und finde mit öffentlicher Beteiligung in Form von sogenannten Sicherheitskonferenzen, aber auch Umfragen, statt. Dabei soll das subjektive Sicherheitsgefühl der Bürger nachgefragt und verbessert werden. Wichtiger Aspekt sei es, (un-)sicherheitsrelevante Schwerpunkte in der Gemeinde herauszufinden. Dabei werde sicherlich das Bahnhofsgelände Thema sein, sagte Reusch. Auch Bereiche, die sich im Rahmen von Corona, aber auch sonst als „Hotspots“ herauskristallisiert hätten wie beispielsweise das Steinbruchgelände in Oberkleen, seien dann dabei. Um das bereits seit 2018 im Geschäftsgang befindliche Thema wieder in Gang zu bringen, müssten Ausschuss und Gemeindevertretung nun einen offiziellen Beschluss zur Teilnahme fassen. Danach gebe es eine offizielle Begrüßung als Kompasskommune und die Bildung einer Arbeitsgemeinschaft. Das Programm dauert rund ein Jahr, am Ende steht ein Maßnahmenkatalog, der Aufgaben für die Kommune aber auch für die Polizei beinhaltet. Einstimmig bei einer Enthaltung empfahl der Ausschuss der Gemeindevertretung die Teilnahme am Programm.Gemeindeschwester 2.0Ebenfalls einmütig empfahl das Gremium, einen Förderantrag zur Einrichtung einer Stelle „Gemeindeschwester 2.0“. Damit folgt der Sozialausschuss einem Prüfantrag der Koalition aus CDU/FDP und Grünen. Ahmed Karadag erläuterte das Projekt: Mit den Gemeindeschwestern 2.0 sollen hilfebedürftige Menschen bei der selbstständigen Lebensführung sowie der sozialen Teilhabe so lange wie möglich unterstützt werden. Das Förderprogramm ist für Kommunen, die ein aufsuchendes Angebot zur Erfassung des erforderlichen Unterstützungsbedarfs älterer Menschen bereithalten oder etablieren wollen. Die Seniorenberatung und -betreuung der Gemeinde wird hier in einem wichtigen Aufgabengebiet ergänzt. Das Projekt Gemeindeschwester 2.0 wird durch Mittel des Hessischen Ministeriums für Soziales und Integration finanziert. Es soll die Lücke zwischen medizinischer und psychosozialer Versorgung auch für Menschen, die noch keinen Pflegebedarf haben, über eine zentrale Kümmerer-Person schließen.Bürgermeister Reusch begrüßte das Projekt. „Die Bewerbung lohnt sich, die Chancen stehen wohl sehr gut, weil Mittelhessen bislang eher unterrepräsentiert ist“. Er appellierte, den Antrag zu stellen, um zu signalisieren, dass Interesse besteht. Danach sollte diskutiert werden, wie das Programm genutzt und ausgestaltet werden kann. Die Frage von Karadag nach der Befristung des Programms bejahte der Bürgermeister. Wenn es ausgelaufen sei, müsse die Gemeinde über eine Fortführung in eigener Regie entscheiden. „Das Thema Senioren wird uns in Zukunft immer mehr beschäftigen, da müssen wir hinschauen und wegbrechende Kapazitäten wieder aufwiegen“, formulierte der Ausschussvorsitzende seine persönliche Meinung. Kristine Tromsdorf (SPD) schlug vor, dass sich die Verwaltung parallel zur Antragstellung schon einmal erkundigen sollte, wie das Projekt in anderen Kommunen gehandhabt wird, um Möglichkeiten der Einsetzbarkeit zu erörtern. Reusch schlug vor, das am Beispiel von Nidda zu tun, wo eine Gemeindeschwester 2.0 bereits beschäftigt wird. In einer der nächsten Sitzungen könnte dieses Projekt näher vorgestellt werden. Auf diese Vorgehensweise einigte man sich.

Quelle: Gießener Anzeiger (ikr)