Erste „Starke Kinder Kiste“ Hessens in Biebertaler Kitas

Erste „Starke Kinder Kiste“ Hessens in Biebertaler Kitas

Besseren Schutz vor sexuellen Missbrauch, das soll die Kiste bringen. Die Präventionsübungen sollen aber nicht nur die Kinder stärken, sondern auch den Erziehern Handlungssicherheiten geben.

BIEBERTAL J – VETZBERG (apk). „Prävention soll keine Angst machen, sondern Spaß“, so lautet das Hauptanliegen hinter der „Starke Kinder Kiste“. Entwickelt wurde diese von der Deutschen Kinderschutzstiftung Hänsel+Gretel und dem Petze-Institut Kiel. Das Ziel: Kita-Kinder besser vor sexuellem Missbrauch schützen.

Diese Woche konnte die erste „Starke Kinder Kiste!“ in Hessen einziehen – genauer: in drei Kitas in Vetzberg, Bieber und Rodheim. Bei der Übergabe war auch Julia Birnthaler von Wildwasser Gießen dabei. Sie übernahm die Einführungsschulung, um die Grundlage für die Anwendung für das Projekt zu schaffen. Schon seit langer Zeit arbeitet sie mit der Beratungsstelle an der Interventionskompetenz der Fachkräfte zum Schutz der Kinder. Finanziert wurde die erste Kiste in Hessen durch die Unterstützung der „Deutschen Postcode-Lotterie“. Auch weiteren Kitaverbänden soll so die kostenlose Teilnahme ermöglicht werden.

Die „Starke Kinder Kiste!“ soll in den nächsten Jahren 5000 Kitas erreichen. „Seit September 2019 haben sich schon 218 Kitas aus zwölf Bundesländern angeschlossen. Wir sind also auf einem guten Weg“, so Jerome Braun, Initiator des Projekts und Geschäftsführer der Kinderschutzstiftung Hänsel+Gretel.

Die Kindern sollen lernen, Grenzen zu setzen und Gefühle zu äußern. Dabei helfen die Utensilien in der Kiste. So kann man mithilfe einer „Stop-Kelle“ lernen „Nein!“ zu sagen oder mit zwei Geheimnissäcken den Unterschied zwischen guten und schlechten Geheimnissen lernen. Ein leichter und bunter Sack steht für die guten Geheimnisse, die man mit Freunden teilt und die Spaß machen. Ein schwarzer und deutlich schwerer Sack stellt dagegen die schlechten, bedrückenden Geheimnisse dar. Wichtiger Bestandteil der Kiste ist Katze Kim, die auch in dem Begleitheftchen eine tragende Rolle spielt und durch die Geschichte führt. In dem Heftchen werden verschiedene unangenehme Situationen beschrieben und Beispiele genannt wie man damit umgehen kann.

In sechs Wochen soll jedes Präventionsprinzip einmal durchgesprochen werden. Die Kinder sollen in der Zeit ihre eigene Kiste gestalten können. Auch dies bereitet das Programm komplett vor.

„Die Kiste gibt einfach eine gewisse Handlungssicherheit und nimmt Ängste, sich mit der Thematik zu beschäftigen“, sagte Anne Hederich, Leiterin der Kita in Bieber. Die Kiste soll außerdem dazu beitragen, dass es auch außerhalb der Familie eine Anlaufstelle und Ansprechpartner gibt. Denn 75 Prozent der Übergriffe finden in der Familie und im Nahfeld der Kinder statt.

Quelle: Gießener Anzeiger