Ehrenamtlich und wichtig

Ehrenamtlich und wichtig

Peter Wolf, Geschäftsführer der gemeinnützigen Stiftung der Sparkasse Gießen (r.), und Landrätin Anita Scheider als stellvertretende Vorsitzende des Stiftungsrates, übergaben die Spende an Hans Theo Daum, Leiter der Notfallseelsorge, und Pfarrer Martin Sahm vom katholischen Dekanat. (Foto: Scherer)

 

 

KREIS GIESSEN – (sle). Im Landkreis Gießen gibt es seit den 90er Jahren eine Notfallseelsorge, die Menschen in existenziellen Notsituationen beisteht, und ihnen sowohl menschlichen als auch seelsorgerischen Beistand gewährt. Dabei spielt die Zugehörigkeit zu einer Religion oder Kirche keine Rolle. Die Notfallseelsorger sind rund um die Uhr erreichbar. Alarmiert werden sie über die Leitstelle in Gießen. Dekan Hans-Theo Daum ist im Landkreis Leiter der Notfallseelsorge. Zusammen mit dem katholischen Pfarrer für Lich und Hungen, Martin Sahm, nahm Daum eine Spende über 5000 Euro entgegen. Peter Wolf, Geschäftsführer der gemeinnützigen Stiftung der Sparkasse Gießen, und Landrätin Anita Schneider in ihrer Eigenschaft als stellvertretende Vorsitzende des Stiftungsrates, übergaben den symbolischen Scheck.

Das Geld soll für die Anschaffung neuer Schutzausrüstung und die Umstellung auf digitale Funkmelder verwendet werden. „Es gibt immer wieder Fälle, die schwer zu verkraften sind. Deshalb ist es wichtig, dass es Menschen gibt, die vor Ort helfen“, sagte Wolf. Anita Schneider betonte die ehrenamtliche Arbeit der Notfallseelsorge. Deshalb sei die finanzielle Unterstützung die richtige Entscheidung.

 

„Wir sind sehr froh, da wir auf Spenden angewiesen sind“, bedankte sich Daum. Die Arbeit im Verbund mit Rettungsdiensten nannte er eine Herausforderung. 80 Stunden Ausbildung der Mitarbeiter für die Notfallseelsorge koste auch Geld und sei unverzichtbar. Mehr als 50 Personen in den unterschiedlichsten Berufsgruppen arbeiteten ehrenamtlich mit. Beide großen Kirchen tragen die Notfallseelsorge. Eine halbe Pfarrstelle der evangelischen Kirche ist das einzig Hauptamtliche, sagte Daum.

Er betonte zwei Bereiche: Die soziale Notfallversorgung, bei der Angehörige betreut werden, und die Begleitung von Einsatzkräften nach schwierigen Einsätzen. „Wir sind rund 1000 Mal im Jahr aktiv“, berichtete er. Daum nannte die Aufarbeitung nach belastenden Einsätzen sehr wichtig, deshalb biete man nach einigen Tagen ein weiteres Gespräch an. Es gibt eine Vereinbarung, an der Unfallstelle darauf hinzuweisen, dass es die Notfallseelsorge gibt, erklärte Daum. „Wir von uns aus würden niemals auf die Einsatzkräfte einwirken. Wir halten uns sehr zurück.“

Pfarrer Sahm betonte, dass trotz Corona die Bereitschaft sehr hoch gewesen sei, bei Einhaltung aller Regeln den Dienst weiter zu versehen. Er sprach auch von der rein praktischen Schwierigkeit, den Schutzanzug wieder auszuziehen. Das sei sehr kompliziert, vor allem, da man zwei Lagen Handschuhe an hat. Daum bestätigte, dass das allen Beteiligten so gehe.

 

Über die Einsätze sagte er, dass es zwischen Mai und Juni die höchste Zahl gegeben habe, inzwischen werde es etwas weniger. Abschließend äußerte er die Bitte, dass sich Bürger, die bei der Notfallseelsorge mitarbeiten möchten, gerne bei ihm melden können. Daum ist erreichbar per E-Mail an Hans-Theo.daum@ekhn.de oder im Lollarer Pfarramt. Die Unterweisungen dauern 80 Stunden und finden abends und an Wochenenden statt.

 

Quelle: Giessener Anzeiger