Diskussion um Busecker Freibad geht weiter

Einen Dringlichkeitsantrag zum Freibad haben CDU und Freie Wähler vorgelegt: Badsanierung und Neugestaltung der Wieseckinsel sollen getrennt werden.
Großen-Buseck (ebp). Gut sieben Monate lang war es ruhig um das Freibad in Großen-Buseck, nachdem sich im Februar abzeichnete, dass es keine Mehrheit für das Gesamtprojekt „Freibadsanierung und Neugestaltung der Wieseckinsel“ geben würde. Nun ist das Thema erneut in der Diskussion, da die Fraktionen von CDU und Freien Wählern (FW) einen Dringlichkeitsantrag für die aktuelle Sitzungsrunde vorgelegt haben. Der Antrag sieht vor, dass Freibadsanierung und Wieseckinsel voneinander getrennt werden und für die Arbeiten am Bad Gelder aus dem Landes-Förderprogramm „Swim“ beantragt werden.
Ob der Antrag am heutigen Donnerstag in der Gemeindevertretung behandelt wird, steht jedoch nicht fest, es braucht eine Zwei-Drittel-Mehrheit, um ihn nachträglich auf die Tagesordnung zu setzen. In den Ausschüssen am Montag- und Dienstagabend kündigte CDU-Fraktionsvorsitzender Frank Müller bereits an, eine Sondersitzung beantragen zu wollen, sollte es der Antrag nicht auf die Tagesordnung schaffen. Begründet wird die Dringlichkeit damit, dass „Swim“-Anträge bis zum 31. Oktober vorgelegt werden müssen. Die nächste Gemeindevertretersitzung findet im November statt.
„Wir wollen das Thema vor den Wahlen im kommenden Jahr abräumen“, sagte Müller. Die Busecker sind nicht nur im März zur Kommunalwahl aufgerufen, sondern entscheiden im Sommer auch darüber, wer ab 2022 als Bürgermeister im Schloss sitzt. „Schwimmbäder sind immer auch Wahlkampfthema. Das wollen wir nicht.“
Es sei „kein guter Stil, eine Sondersitzung anzudrohen“, kritisierte SPD-Fraktionsvorsitzender Willy Jost und schlug vor, zunächst die für Mitte Oktober angesetzte Beratung mit dem Fachplaner abzuwarten. Er sei froh, dass CDU und FW „eine Lösung finden wollen“, sagte Bürgermeister Dirk Haas (SPD) – stellte jedoch auch fest, dass von den Ideen, die mit Beteiligung der Bürger entstanden sind, nichts mehr vorhanden sei. „Es ist nichts in Stein gemeißelt. Aber wir müssen darüber reden.“ Laut Haas sei eine Anmeldung beim Landkreis für „Swim“-Gelder bereits eingegangen.
Rund 2,38 Millionen Euro würde die Freibadsanierung ohne Umgestaltung der Wieseckinsel kosten. Für das Gesamtprojekt waren zuvor 4,6 Millionen Euro veranschlagt worden. Jedoch hätten auch hier Fördergelder fließen sollen. Über 60 Prozent der Kosten könnten über das Förderprogramm „Stadtumbau in Hessen“ finanziert werden. CDU und FW schwebt nun eine Kombination aus „Swim“ und „Stadtumbau“ vor. Letzteres solle für Bauteile, Ausstattungen und Außenanlagen genutzt werden, die nicht durch „Swim“ gefördert werden können. „Den Bürgern ist es egal, welche Fördertöpfe genutzt werden“, sagte Müller.
Mit den Plänen bekomme man „weniger Leistung für mehr Geld“, kritisierte dagegen Norbert Weigelt (SPD). Er verwies zudem darauf, dass der Kinder- und Jugendbeirat großen Wert auf eine Beachvolleyballfläche am Freibad lege. Der Antrag von CDU und FW sieht jedoch vor, dass statt des Spielfeldes eine Liegefläche entstehen soll.
Grünen-Fraktionsvorsitzende Katharina Habenicht bezeichnete den Antrag von CDU und FW in der Sitzung des Bauausschusses als „schwammiges Irgendwas“. Es sei nicht erkennbar, woran sich die beiden Fraktionen konkret stören würden, stattdessen würde „kurz vor knapp“ ein Antrag vorgelegt, wonach man das Bad doch wolle. „In dieser Situation waren wir schon mal.“ Zur Erinnerung: Bereits im Juni 2019 hatte die Gemeindevertretung nach langer Diskussion einstimmig für die Sanierung gestimmt. Der Beschluss enthielt damals jedoch den Zusatz, dass über die fertige Entwurfsplanung noch abgestimmt werden müsse.
Ob das Projekt vom Tisch wäre, sollte es keine „Swim“-Gelder geben, wollte Grünen-Fraktionsvorsitzende Habenicht nun von CDU und FW wissen. „Dann stellt sich uns eine neue Situation und es muss neu entschieden werden“, erwiderte Müller.
Quelle: Gießener Anzeiger