Biebertal will Klimakommune werden

Biebertal will Klimakommune werden

Das Thema Klimaschutz beherrschte am Dienstagabend den Biebertaler Bau- und Umweltausschuss. Und die einhellige Meinung in der Runde zeigte: In der Gemeinde soll sich einiges ändern.

BIEBERTAL – Klimakommune, E-Mobilität und Radwege: Das Thema Klimaschutz beherrschte am Dienstag den Biebertaler Bau- und Umweltausschuss. Und die einhellige Meinung zeigte: In der Gemeinde soll sich einiges ändern. So empfahlen die Ausschussmitglieder einstimmig (bei einer Enthaltung der CDU) den Antrag der Grünen anzunehmen und Klimakommune zu werden.

Die Klimakommunen sind ein Bündnis hessischer Städte, Gemeinden und Landkreise für den Klimaschutz und die Anpassung an die Folgen des Klimawandels. Ziel ist es, laut der Vertreterin der Landes-Energie-Agentur (LEA), den Energieverbrauch und die Treibhausgasemissionen zu reduzieren. Bisher nehmen 246 von 443 Kommunen und acht (plus Kreis) von 18 Kommunen im Landkreis daran teil. Die Vorteile: Neben einem breiten Netzwerk mit den anderen Teilnehmern werden die Mitgliedskommunen in Fragen rund um den Klimaschutz von der LEA unterstützt und beraten. Sie profitieren zudem von höherer Förderung für Umweltschutzprojekte. Biebertal muss zunächst einen Aktionsplan aufstellen und Projekte benennen, die in den kommenden fünf Jahren angegangen werden sollen. Zudem muss ein jährlicher Bericht abgegeben werden. Für den SPD-Fraktionsvorsitzenden Thomas Prochazka ein „sinnvoller Schritt“ und eine erste Aufgabe für den geplanten Klimaschutzmanager.

Schon mehr Diskussionsbedarf gab es beim Antrag der SPD-Fraktion, die fordert, bei der nächsten Anschaffung eines Autos für die Gemeindeverwaltung oder den Bauhof zu prüfen, ob es ein Elektrofahrzeug sein kann. „Wir sollten als Vorbild im Ort vorangehen“, meinte Prochazka. Bürgermeisterin Patricia Ortmann (parteilos) erklärte, dass sich der Gemeindevorstand bereits in Gespräche mit verschiedenen Car-Sharing-Unternehmen befindet, die eine E-Flotte haben. „Die meiste Zeit steht ein Dienstwagen nur herum. Mit einem Sharing-System wird der Wagen nur dann verwendet, wenn man ihn braucht.“ Sie bot zudem an, Experten in eine der kommenden Ausschüsse einzuladen, um die Idee zu vertiefen. Inge Mohr, Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler, wolle den Antrag nicht kaputt reden, hatte aber Bedenken, ob ein E-Auto auch die nötigen Anforderungen mitbringt. Dem hielt Heiko Hederich (Grüne) entgegen, dass er selbst beruflich und privat ein Elektrofahrzeug nutze. Für die Strecken, die etwa ein Hausmeister innerhalb der Gemeinde zurücklegen muss, reiche es allemal. „Klar ist, dass das Auto passen muss und wir kein E-Räumfahrzeug für den Bauhof erwarten“, fügte Hederich mit einem Schmunzeln an.

„Das Ordnungsamt in Heuchelheim hat ein E-Auto, ebenso wie der Landkreis. Alle Erfahrungen sind durchweg positiv“, meinte Ortmann. Der Gemeindevorstand sei zudem in der Lage, abzuwägen, wann sich ein E-Mobil lohnen könnte und wird dies dann an die Gemeindevertreter zur Abstimmung zurückgeben. So wurde der Prüfantrag einhellig bei Enthaltung der CDU gebilligt.

Die Biebertaler sollen zudem mehr Strecken mit dem Fahrrad zurücklegen, so der Wunsch der Gemeinde. Im Hinblick auf das Radverkehrskonzept des Landkreises wird eine Prioritätenliste für Alltagsrouten erstellt, die nicht nur die Ortsteile miteinander verbinden, sondern auch über die Landkreisgrenzen führen. So beantragten die Freien Wähler, die Rdwegprojekte Krumbach-Lohra und Krumbach-Fellingshausen hochzustufen, um die Achse Lohra bis Gießen zu stärken. Ortmann machte jedoch klar, dass ein fahrbahnbegleitender Radweg an der L 3047 lange dauern könnte. Schneller könne ein Radweg am Ortseingang von Rodheim-Bieber auf einem Wirtschaftsweg zwischen der Straße und Hof Schmitte ausgebaut werden. Die endgültige Entscheidung soll nach der Offenlegung im November getroffen werden. Klar war für die Ausschussmitglieder, dass die Oberflächenbeschaffenheit der bereits bestehenden als Radwege genutzten Wirtschaftswege zu überprüfen und zu verbessern ist. Grober Schotter solle unbedingt vermieden werden.

Quelle: Gießener Anzeiger