Ausfall wird kompensiert

LANGGÖNS – (ikr). Gemeinsam mit dem Sozialausschuss unter der Leitung von Franz Werle (SPD) beriet der Langgönser Haupt- und Finanzausschuss mit Jürgen Knorz (CDU) an der Spitze die zukünftigen Bauplatzvergabekriterien für gemeindliche Grundstücke. Für die Vergabe wurden gemäß einem Antrag der Koalition aus CDU/FDP und Grünen die bisher angewandten Richtlinien seitens der Verwaltung überarbeitet und von der Koalition aktualisiert, „um ein transparentes und einheitliches Vergabeverfahren sicherzustellen“, so heißt es in dem Antrag. Ein Punktesystem soll zur Anwendung kommen.
Der von der Koalition überarbeitete Bewertungsvorschlag der Verwaltung umfasst die Kriterien Familie und Soziales sowie Langgöns-Bezug und Ehrenamt. Ziel sind „leistbare Bauplätze für Langgönser, insbesondere für Familien mit Kindern, das Vermeiden von Baulücken und die Unterstützung der Dorfentwicklung in allen Ortsteilen“. Der Geltungsbereich soll alle Neubau-Wohngebiete in Langgöns umfassen. Bewerben können sich Personen ab 18 Jahren, einen Fragebogen gibt es bei der Gemeinde. Eine Bauverpflichtung für die Errichtung eines Wohnhauses mit Eigennutzung spätestens drei Jahre nach Vertragsabschluss ist ebenfalls ein Kriterium wie die Bindungsfrist, das Haus zehn Jahre ab Vertragsabschluss für die Eigennutzung zu verwenden. Der Gemeindevorstand bewertet dann die Bewerber nach den Vergaberichtlinien. Kristine Tromsdorf (SPD) erklärte, das Thema noch in der Fraktion beraten zu wollen, deshalb werde sich die SPD bei der Abstimmung enthalten. Mit vier Ja-Stimmen, zwei Enthaltungen und einer Gegenstimme empfahl der Haupt- und Finanzausschuss den Kriterienkatalog mit einigen Ergänzungen der SPD der Gemeindevertretung. Der Sozialausschuss votierte einstimmig mit vier Ja-Stimmen bei zwei Enthaltungen. Zur Anwendung kommen soll das neue Verfahren bereits bei der Vergabe der Bauplätze im Neubaugebiet im Bereich Gaulskopf (Gaulskopfring) in Espa und demnächst im Neubaugebiet am Blankweg in Dornholzhausen. Das sagte der Erste Beigeordnete Hans Noormann (Grüne), der Bürgermeister Marius Reusch (CDU) vertrat.
Bei der Entwicklung des kommunalen Finanzausgleichs machte sich im zweiten Quartal das Coronavirus bemerkbar, insbesondere bei der Einkommensteuer. Auch bei der Umsatzsteuer seien Ausfälle zu erkennen, teilte Kämmerer Mark Zimmermann mit: Die Differenz zum Haushaltsansatz lag bei rund 345 000 Euro. Vom Land Hessen und dem Bund bekommt die Gemeinde Langgöns 450 000 Euro Pauschalzahlung zum Ausgleich der Gewerbesteuerausfälle. Dies bezeichnete der Ausschussvorsitzende Jürgen Knorz als „Gegenentwicklung“. Zimmermann prognostizierte, dass mit dieser Summe die Gewerbesteuerausfälle „wahrscheinlich gedeckt werden können“. Noormann betonte, dass Langgöns im Vergleich zu benachbarten Kommunen „wenig Pauschalausgleich“ bekomme. Er wagte einen Blick in die Zukunft: „Momentan sieht es so aus, dass wir als Gemeinde noch einigermaßen davonkommen!“
Der Erste Beigeordnete teilte mit, dass sämtliche bei der Hessenkasse angemeldete Langgönser Projekte in die Förderliste aufgenommen wurden und die Gelder abgerufen werden können. Das gesamte Auftragsvolumen umfasst knapp 2,5 Millionen Euro, 90 Prozent davon finanziert das Land Hessen. Zu den geplanten Projekten gehört die bereits erfolgte Erneuerung des Daches auf der Friedhofskapelle im Ortsteil Lang-Göns (49 000 Euro), die Sanierung der Weidigsporthalle in Oberkleen (358 000 Euro) und der Karl-Zeiß-Sporthalle in Lang-Göns (782 000 Euro), der Alten Turnhalle in Niederkleen (250 000 Euro), der Gebäudesanierung in der Kita Cleeberg (120 000 Euro), die Sanierung des Branntweinwegs in Espa (210 000 Euro), weitere Straßensanierungsarbeiten (55 000 Euro) und die für 2021/22 geplante Sanierung der Sozial- und Schulungsräume sowie den Anbau einer neuen Fahrzeughalle mit Außenanlage am Feuerwehrstandort in Dornholzhausen (617 000 Euro).
Quelle: Gießener Anzeiger