Fellingshäuser wollen ihre Automaten weiter putzen

Fellingshausen ist klein, aber hat einen Geldautomaten, dank einer BI. Jetzt steht im Oktober die Verlängerung des Vertrages mit dem Betreiber an.
BIEBERTAL-FELLINGSHAUSEN – FELLINGSHAUSEN (mav).
Seit nunmehr fast einem halben Jahrzehnt kümmert sich die Bürgerinitiative (BI) „Geldautomat Fellingshausen“ um die Bargeldversorgung im Dünsbergdorf. So lange bereits leistet das von der Sparkasse Wetzlar unterstützte und vom privaten Automatenbetreiber Cardtronics (Trier) unterhaltene Gerät an der Mehrzweckhalle seine Dienste und wird von der BI im Halbjahresrhythmus vom Straßenstaub befreit. Was die Mitglieder der Bürgerinitiative mit einem Augenzwinkern als „Legale Geldwäsche“ bezeichnen, hat einen ernsten Hintergrund.
Als sich seinerzeit unwiderruflich die Schließung der Sparkassenfiliale vor Ort abzeichnete und damit auch das Aus der SB-Station einherging, drohte dem 1800-Seelen-Dorf ein weiterer bedeutsamer Verlust eines nicht unwichtigen Bausteins der örtlichen Infrastruktur, nämlich der Verzicht auf eine Versorgung mit Bargeld rund um die Uhr. Die Zeichen der Zeit schnell erkannt reagierte die BI mit Beharrlichkeit und Mut und verfolgte in vielen Aktionen, Gesprächen und durch Aufklärungsarbeit beharrlich ein Konzept mit dem Ziel, diesen Zustand zu ändern, beziehungsweise diese Lücke zu schließen. Die Mühe wurde belohnt und im letzten Moment konnte damals der befürchtete Zustand abgewendet werden. Während die Gemeinde den Stellplatz des Automaten an der Mehrzweckhalle in der Rodheimer Straße kostenfrei zur Verfügung stellt, regelt ein Vertrag zwischen der Sparkasse und der Firma Cardtronics als Betreiber die Bezuschussung durch das Geldinstitut aus Wetzlar, dessen Kunden in den Vorteil kommen, für nur 50 Cent am Automaten Bargeld abheben zu können.
Das „Modell Fellingshausen“ wurde von mindestens zwei Gemeinden im Lahn-Dill-Kreis übernommen. Dem Vernehmen nach mit mehr Erfolg als im Dorf der „Füchse“, wie BI-Sprecher Gerold Rentrop. erfahren haben will. Die Verfügungszahlen seien dort weitaus zufriedenstellender während der Automat in Fellingshausen zwar genauso oft gesäubert werden müsse, aber nur wenig genutzt werde. Wiederholte Vorstöße der BI – zuletzt im Juni dieses Jahres – die Volksbank Heuchelheim als weiteren Partner zu gewinnen, führten nicht zum Erfolg, bedauern Rentrop und seine Mitstreiter. Zwar unterhält die Volksbank Heuchelheim nach wie vor eine kleine Geschäftsstelle mit eingeschränkten Öffnungszeiten, verweist ansonsten aber auf die Geldautomaten im drei Kilometer entfernten Rodheim oder die Ladenkassen der dort ansässigen Lebensmittelmärkte.
Im Oktober dieses Jahres werden die bestehenden Verträge überprüft. Die Bürgerinitiative hofft auf eine Fortführung und erneuert in regelmäßigen Abständen ihre Appelle an die Bevölkerung zur mehr Nutzung des Automaten. Bei den Fürsprechern ist man sich indes bewusst, dass – wie in den Jahren zuvor – eine rein kommerzielle Bewertung ohne Kulanz eher nachteilig sein könnte. Und ganz und gar nicht schelmisch merkt Gerold Rentrop an: „Wir hoffen erneut auf Kulanz – ansonsten könnte es die letzte ,Geldwäsche‘ gewesen sein“.
Quelle: Giessener Anzeiger